Hildegard Niemann – Parrot Behaviour Consulting (PBC)

Das Training mit Papageien und Sittichen

Papageien sind Beutetiere, die in ihrem natürlichen Lebensraum neben der täglichen Suche nach Wasser und Nahrung, einem geeigneten Partner und einer Nistgelegenheit auch den ganzen Tag einem erhöhten Feinddruck ausgesetzt sind. Ein sehr gutes Gedächtnis und eine hohe Lernfähigkeit sind für einen Papageien der Garant zum Überleben. In unseren Haushalten werden die Papageien rundum versorgt, müssen sich für ihr Futter nicht anstrengend und erfahren in den meisten Fällen keine geistige Stimulanz.

 

Das tägliche Training mit dem Papagei erfolgt ohne jeglichen Druck, basiert allein auf der positiven Verstärkung erwünschten Verhaltens und ist daher nicht nur eine gute vertrauensbildende Maßnahme für Papagei und Halter, sondern fordert auch die enormen geistigen Fähigkeiten unserer Heimvögel. Neben den Basiskommandos „Auf” und „Ab”, die jeder Papagei beherrschen sollte, können innerhalb des Trainings ein angemessenes Käfigverhalten, Spielverhalten und verbale Anordnungen erarbeitet werden. Durch einzelne Tricks, die der Papagei erlernen kann, können Verhaltensmuster wie Schreien und Rupfen unterbrochen werden.

 

Trainierte Papageien lernen, sich besser in der Familie zurecht zu finden, kennen ihre Grenzen und sind in der Regel erheblich ausgeglichener als Papageien, die sich innerhalb der Familie weitgehend selbst überlassen bleiben. Auch alte Papageien sind in der Lage, neue Regeln zu lernen und sich auf neue Lebensumstände einzulassen. Bisweilen dauert es etwas länger, bis ein alter Papagei ein Kommando erlernt. Dies liegt jedoch meist nicht am Alter des Papageis, sondern daran, dass der Papagei jahrelang kaum intellektuelle Stimulanz erfahren hat und nun zunächst das „Lernen” lernen muss. Hier muss der Halter besonders geduldig und gelassen sein, um seinen Papagei zu schulen. Generell sind auch alte Papageien lernfähig und vor allem lernwillig.

 

Das Training sollte immer an die besonderen Bedürfnisse eines Papageis und seines Halter angepasst werden. Junge Papageien besitzen, wenn sie bisher noch keine schlechten Erfahrungen gemacht haben, eine hohe Auffassungsgabe und sind neugierig, verfügen aber häufig nur über eine kurze Aufmerksamkeitsspanne. Alte Papageien mit einem an Erfahrung reichen Leben haben häufig Ängste vor bestimmten Gegenständen und bevorzugen ganz bestimmte Trainingssituationen. Ebenso besitzen Amazonen eine erheblich kürzere Aufmerksamkeitsspanne als Graupapageien. Um einen an die speziellen Bedürfnisse Ihres Papageis angepassten Trainingsplan zu erarbeiten sende ich Ihnen gern einen Anamnesebogen zu, in dem zunächst die persönlichen Daten, die Haltungsbedingungen und die Vorgeschichte Ihres Papageis erfasst werden. Selbstverständlich werden diese Daten vertraulich behandelt.

 

 

Training mit Papageien und Sittichen hat nichts mit Dressur zu tun, denn die Übungen sind für den teilnehmenden Vogel stets freiwillig und spielerisch. „Erzieherische“ Elemente wie seelische oder körperliche Bestrafung haben in einem seriösen Training nichts zu suchen und sind strikt abzulehnen. Ich rate dringend davon ab, Papageien mit Blumenspritzen zu beschießen, abzudecken oder zu ignorieren, sie in irgendeiner Form körperlich zu züchtigen oder aber emotional unter Stress zu setzen. All diese Maßnahmen sind nicht vertrauensbildend, kontraproduktiv und verunsichern die Papageien zutiefst. Bitte nehmen Sie Abstand von solchen würdelosen Maßnahmen und suchen Sie Rat bei richtigen Fachleuten, wenn Sie Probleme mit Ihrem Papagei haben.

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